Der „Knigge“ für Bestattungen

Wenn man diese Überschrift liest, gibt es meist zwei Reaktionen. Die erste Reaktion ist: Ein Knigge für Bestattungen? Jeder weiß doch wie man sich zu verhalten hat. Die zweite Reaktion ist meist: So etwas braucht man doch heutzutage nicht mehr. Jede Bestattung ist so individuell, dass ein „Knigge“ für Bestattungen überflüssig ist.

In der Tat wissen aber besonders junge Menschen selten wie eine Bestattung abläuft und wie Sie sich zu kleiden oder zu benehmen haben. Deshalb haben wir einen kleinen Ratgeber für Beerdigungen zusammengetragen.

Wie läuft eine Beerdigung ab?

Üblicherweise beginnt die Trauerfeier in einer Aussegnungshalle indem ein  Gottesdienst abgehalten wird, dabei steht der Sarg vor dem Altar. Für Verstorbene, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, kann ein professioneller Redner oder ein sehr guter Freund des Verstorbenen die Ansprache halten.

Bei einer Erdbestattung wird anschließend der Sarg von Angestellten der Friedhofsverwaltung zur Grabstelle gebracht. Der Pfarrer oder Priester geht als Erster hinter dem Sarg, gefolgt von den nächsten Angehörigen, Freunden, Kollegen usw.

Am Grab wird noch eine kurze Rede gehalten und der Sarg dann entweder von den Sargträgern oder von nahen Verwandten und Freunden des Verstorbenen in die vorbereitete Grube herabgelassen.

Urnenbeisetzungen können aus nahe liegenden Gründen nicht sofort nach der Trauerandacht erfolgen und finden zu einem späteren Zeitpunkt meist in einem kleinen Kreise statt.
Anschließend gehen in der bereits genannten Reihenfolge die Teilnehmer an dem offenen Grab vorbei und werfen von der dort in einem Kübel bereitstehenden Erde bis zu drei kleine Schaufeln voll neben den Sarg. Es können auch Blumen oder Blüten geworfen werden.

Anschließend geht man an den Hinterbliebenen vorbei und drückt ihnen seine Anteilnahme aus. Dies kann stumm, mit einigen kurzen Worten oder auf sonstige Weise erfolgen. Die gewählten Worte sind hierbei nicht so entscheidend wie der Ausdruck echter Anteilnahme.

Nach der Beisetzung begeben sich die Teilnehmer in ein möglichst nahe gelegenes Restaurant, wo ein Imbiss oder ähnliches angeboten wird. Dieser Brauch begründet sich darauf, dass die Angehörigen nicht sofort allein gelassen werden sollen. Während dieser Zeit wird das Grab von der Friedhofsverwaltung zugeschüttet und mit den Kränzen und Gestecken abgedeckt. Dadurch kann nach dem Leichenschmaus noch einmal am Grad vorbeigegangen werden.

Was zieht man auf einer Beerdigung an?

Die Kleidung sollte für Damen und Herren zwar nicht unbedingt schwarz sein, aber zumindest sehr dunkel. Dennoch gilt hier mittlerweile die Individualität des Verstorbenen. Schützenbrüder kommen in ihren Anzügen und Rocker kommen in Kutte zur Beerdigung. Dabei sollten Sie sich immer eine Frage stellen: Was hätte der Verstorbene gewollt?

Es gibt nur ein paar Dinge, die bis heute Tabu auf einer Trauerfeier sind: Handy, Zigaretten, Kaugummi, T-Shirts, Turnschuhe und Baseballkappen.

Wie drückt man sein Mitgefühl aus?

Ihr Mitgefühl können Sie auf unterschiedlichste Weise ausdrücken – durch ein Kondolenzschreiben, durch eine persönliche Beileidsbekundung oder durch Blumen uvm. Wenn Sie sich für ein Kondolenzschreiben entscheiden versuchen Sie Floskeln zu vermeiden. Was hier zählt sind Gedanken, Erinnerungen und Erlebnisse mit dem Verstorbenen, die Sie mit den Hinterbliebenen teilen können. Schreiben Sie die Karte oder den Brief per Hand und halten Sie es schlicht. Ihre Kondolenz wird von den Hinterbliebenen noch Jahre aufbewahrt und spendet in der Zeit nach der Beerdigung Trost. Wenn Ihnen die richtigen Worte fehlen – mit einem stillen Händedruck oder einer sanften Umarmung können Sie Ihr Mitgefühl ebenso zum Ausdruck bringen.

Abschließend kann man sagen, dass das „Knigge“ für Bestattungen sich immer mehr den individuellen Wünschen des Verstorbenen angepasst hat. Wie bei steifen Regeln üblich ändern sich Einstellungen zu ihnen über die Jahre und neue Ansichten verdrängen alte.