Die Geschichte der Bestattung Teil 1: Steinzeit und Bronzezeit

Die Bestattung gilt als die älteste Form kultischer Praktiken in der Urgeschichte. Diese Bestattungen liegen zeitlich zwischen 120.000 v.Chr. und 37.000 v. Chr. Somit sind sie die ältesten bekannten religiösen Handlungen. Hierbei ist interessant, dass es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Begräbnisritualen des Homo Sapiens und des Neandertalers gibt – bei beiden wurde zum Beispiel Ocker als „Farbe des Lebens“ verwendet.

Begräbnisse in der Steinzeit

Die Geschichte der Begräbniskultur der Menschheit beginnt in der Steinzeit mit dem Neandertaler und dem Homo Sapiens. Beide legten ihre Toten nieder und bedeckten sie mit Steinen oder Erde. Diese kulturelle Handlung gibt erste Anhaltspunkte auf eine Vorstellung vom Jenseits. Im Gegensatz zu späteren Kulturen machten Neandertaler und Home Sapiens keinen Unterschied nach Geschlecht oder Alter der Verstorbenen – alle wurden gleich bestattet. Weiterhin kümmerten sie sich nicht großartig um die Position in der die Leichen bestattet wurden, was sich im Laufe der Jahrtausende der Bestattungskultur noch häufig ändern sollte. Außerdem ist das Ritual der Grabbeigaben bei Neandertalern umstritten. Zwar lassen sich Knochen und Hörner neben den Bestatteten finden, aber es ist nicht auszuschließen, dass diese nachträglich hinzugekommen sind. Auch Friedhöfe sind bei den Neandertalern umstritten. Es gibt zwar Funde, die auf Friedhöfe hindeuten, aber der Jahresabstand der vergrabenen Leichen ist einfach viel zu hoch um das beweisen zu können. Auch Kannibalismus ist bei den Neandertalern nicht auszuschließen, wie Funde aus Frankreich deutlich machen.

Bestattungsrituale der Jungsteinzeit

Nachdem die Neandertaler verschwunden waren entwickelten sich langsam unterschiedliche Kulturen, wie zum Beispiel die Glockenbecherkultur oder die Trichterbecherkultur. Ihre Begräbnistechniken unterschieden sich schon signifikant von denen der frühen Menschen und Neandertaler. Zwar waren immer noch Beisetzungen in Höhlen en vogue, aber vereinzelt kam es nun auch zu Brandbestattungen, die später das Bestattungswesen dominieren sollten. Weiterhin war es mittlerweile wichtig geworden, wie man seine Toten bestattete. Der Blick der Toten war immer Richtung Osten gewendet – Wissenschaftler gehen davon aus, dass die aufgehende Sonne eine Art Wiedergeburt oder Neuanfang symbolisieren sollte. Das Geschlecht des Verstorbenen spielte auch eine Rolle bei der Positionierung der Leichen. Grabbeigaben waren ebenfalls in allen Kulturen zu finden wie zum Beispiel: Schüsseln, Becher, Tierknochen oder Kalksteinringe. Diese steinzeitlichen Gräber waren 40cm bis 160cm tief, aber teilweise wurden auch Beisetzungen in Höhlen begangen.

Bestattungen in der Bronzezeit

In der Bronzezeit begannen die Feuerbestattungen endgültig die Erdbestattungen abzulösen, dennoch wurden besonders zur Anfang der Bronzezeit noch viele Hügelgräber geschaffen. Hierbei wurden die Toten unter Erdhügeln niedergelegt, die einen Durchmesser von 10m bis 40m hatten. Teilweise waren die Grabhübel bis zu 5m hoch. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Platz vorher rituell durch Feuer gereinigt wurde bevor dann ein Erdwall aufgeschüttet wurde. Diese Hügel waren durch Steine geschützt um ein wegwaschen des Erdwalls zu verhindern. Aus der Bronzezeit stammen auch die ersten Sargfunde. Baumstämme wurden ausgehöhlt um darin den Leichnam in Rückenlage zu bestatten. Die Toten wurden in ihrer Kleidung beigesetzt und ihnen wurden Waffen und Schmuck als Grabbeigaben mitgegeben – auch Speisebeigaben waren nicht ungewöhnlich. Jedoch gab es Waffen nur für die Männer. Als dann die Verbrennung als Bestattungsform überhand nahm, wurden Leichenbrandhäufchen in Gefäßen oder Beuteln gesammelt und nachträglich in den Grabhügeln bestattet. Weil diese Gefäße weniger Platz boten wurden auch die Grabbeigaben weniger.

Die Steinzeit und die Bronzezeit zeigen uns spannende Zeugnisse einer Begräbniskultur, die sich bereits vor zehntausenden von Jahren ausgebreitet hatte. Nächsten Monat möchten wir ihnen die Begräbniskultur der Ägypter vorstellen, die erstaunliche Fortschritte im Totenkult aufzeigt.