Skurrile Bestattungswünsche

Wie gehe ich mit dem außergewöhnlichen Wunsch von Angehörigen um, den Verstorbenen in einer Urne in Fußballform zu bestatten? Wie arbeite ich damit, dass Trauergäste in Karnevalskostümen kommen wollen? Und soll ich es bewerkstelligen, dass von dem Verstorbenen eine Totenmaske angefertigt werden soll?

Bestattungen heute sind individueller

Mittlerweile werden Bestattungen immer individueller, bunter und persönlicher. Generell gehen viele Menschen mit dem Thema Tod viel lockerer um als früher. Dadurch werden Trauerfeiern und Bestattungen thematisch mehr auf das Leben und den Lebensweg des Verstorbenen abgestimmt, um den Charakter des Menschen widerzuspiegeln. Mittlerweile ein fast schon normales Bild auf Beerdigungen:


-    bemalte Särge oder Urnen
-    Verlegung der Trauerfeier an einen individuellen Ort
-    Dekoration der Trauerhalle mit persönlichen Gegenständen
-    Lieblingsmusik des Verstorbenen als Trauermusik
-    Familienangehörige als Trauerredner

Woher kommt dieser Trend?

Einen großen Teil dazu trägt sicherlich auch der Einfluss aus den USA bei. Beispielsweise kann man dort schon Asche in Patronenhülsen füllen lassen, um die Asche des Verstorbenen mit einem Gewehr in den Wald zu schießen.
Auch der Einfluss aus anderen Ländern und Kulturen spielt eine große Rolle. Das ist meist dann der Fall, wenn zum Beispiel Menschen, die nicht gebürtig aus Deutschland kommen oder Menschen, die in ein anderes Land ausgewandert sind, beerdigt werden.

Was ist meine Rolle als Bestatter, wenn Angehörige solche Wünsche äußern?

Bestatter sollten zunächst solch ausgefallenen Bestattungswünschen nachkommen. Immerhin kann eine Ergänzung der ‚Standard-Beerdigung’ durch sehr persönliche Dinge den Hinterbliebenen in ihrer Trauerbewältigung helfen.

Es sollte aber darauf geachtet werden, dass ‚untypische’ Riten oder Programmpunkte weder Familie noch Freunde oder sonstige Teilnehmer der Trauerfeier oder Beerdigung vor den Kopf stoßen. Das kann dadurch verhindert werden, indem so etwas während des Ablaufs deutlich begründet wird. Darauf sollten Sie als Bestatter die Verantwortlichen aufmerksam machen!
Zum Beispiel sollte ein Trauerredner am Ende seiner Rede der Trauergemeinde mitteilen, weshalb während einer Schweigeminute die Lieblingsmusik des Verstorbenen gespielt wird. Besonders wichtig wird dies zum Beispiel dann, wenn die Musik sehr unüblich für eine Trauerfeier ist.

Auch wichtig: Extravagant ja, aber nicht pietätlos! Sie sollten die Angehörigen auf jeden Fall dahingehend beraten, dass diese einen nahen Angehörigen verloren haben und sie ihn trotz aller Individualität mit Würde und angemessen verabschieden sollten.