Sind Bestatter besonders Burnout gefährdet?

Der Umgang mit dem Tod und der Trauer ist für Bestatter selbstverständlich und ein dauerhafter Begleiter. Tagtäglich müssen sie mit extremen Ereignissen und emotionalen Erlebnissen umgehen und diese verarbeiten. Ein gut ausgebildeter Bestatter kennt schützende Techniken und kann sich innerlich distanzieren. Dennoch passiert es häufig, dass über die Sorge um andere Menschen und bedingt durch die ständige Verfügbarkeit, vergessen wird, sich um sich selbst zu kümmern. Trotz professioneller Ausbildung und der täglichen Routine im Umgang mit dem Tod kann es dann zu einem Erschöpfungssyndrom - dem Burnout - kommen.

Dabei stellt sich die Frage, ob der Beruf des Bestatters ein besonders hohes Risiko birgt, an Burnout zu erkranken. Was kann man zur Prävention tun?

Wer ist gefährdet?

Jemand der an Burnout erkrankt ist, leidet unter einer starken geistigen, körperlichen und seelischen Erschöpfung. Zu den gefährdeten Personen gehören dabei nicht etwa nur Führungskräfte und Manager, sondern Menschen aus allen Berufs- und Gesellschaftsgruppen. Jedoch kann man sagen, dass bestimmte Berufszweige anfälliger sind als andere. Dazu gehören soziale Berufe, wie zum Beispiel Krankenschwester, Altenpfleger, Lehrer und Seelsorger. Auch Bestatter haben ein erhöhtes Risiko, stressbedingte Reaktionen oder Veränderungen zu erleiden.

Woran liegt das?

•    Ständige Verfügbarkeit, oftmals wenig Planbarkeit des eigenen Tages, Bereitschaftsdienste
•    Existenzängste von selbstständigen Bestattern
•    Konkurrenzdruck von Billiganbietern der Branche -> Bestatter nicht mehr nur als Trauerbegleiter und Verkäufer, sondern auch für das eigene Marketing zuständig
•    Hohe Seelische Belastung

Was kann man tun?

Als Bestatter ist es wichtig, sich emotional abzugrenzen, jedoch auch nicht völlig abzustumpfen und die Angehörigen nur noch als Kunden zu betrachten. Diesen Balanceakt zu schaffen, ist eine Herausforderung.

Um nicht irgendwann an einem Burnout-Syndrom zu erkranken, sollte man unbedingt vorsorgen. Welche Stressbewältigungsmethoden gibt es?

•    Ausgewogene Work-Life-Balance
•    Ausgleich zur Arbeit (Beziehung zu Familie und Freunde pflegen, Hobbies wie Sport oder Musik wirken stressabbauend)
•    Bewusst Ruhephasen schaffen
•    Bessere Aufteilung des Bereitschaftsdienstes (Vernetzung)
•    Kurze Erholungs- und Ruhephasen auch während der Arbeit schaffen (z.B. kurzer Spaziergang, „mal eben frische Luft schnappen“
•    Die Messlatte für die eigenen Ziele sollte nicht unerreichbar hoch sein
•    Arbeit und Kontrolle auch mal abgeben können
•    Professionelle Unterstützung (Seminare zum Thema Burnout-Prävention werden zum Beispiel auch vom Bundesverband Deutscher Bestatter e.V. oder von der Bestatter-Akademie angeboten)

Wir hoffen, wir konnten Ihnen ein paar kleine Tipps im Umgang mit Burnout geben. Sind auch Sie mit diesem Thema schon mal in Berührung gekommen? Was sind Ihre Erfahrungen und welche Präventionsmaßnahmen ergreifen Sie?