Wie verfasst man die perfekte Grabrede?
Wenn Sie schon einmal mit der ehrenvollen Aufgabe betraut wurden eine Gedenkrede zu verfassen, wissen Sie, dass die typische Grabrede einen strukturierten inhaltlichen Aufbau hat. Aber wie und wo fängt man am besten mit einer Würdigung an und was sollten Sie beachten?
1. Recherche
Der erste Schritt beim Verfassen einer Grabrede ist die Recherche. Natürlich werden Sie mit den engsten Angehörigen reden und das Leben des Verstorbenen recherchieren, aber vergessen Sie dabei nicht Arbeitskollegen und Freunde. Wir alle sind sehr komplexe Wesen und verschiedene Blickwinkel können Ihnen helfen, den Dahingeschiedenen umfassend darzustellen. Wenn Sie recherchieren sind zwei Dinge besonders wichtig: Genauigkeit und Intimität. Sobald Sie beginnen nachzuforschen, werden Sie ein Gefühl für den Verstorbenen bekommen und das wird Ihnen sehr helfen eine Rede zu verfassen.
2. Aufbau
Der zweite Schritt ist der Aufbau einer Grabrede. Eine klassische Grabrede beginnt mit einer Einleitung, in der Sie ihre eigene Person vorstellen und die Reminiszenz an den Verstorbenen geben. Dies kann eine nette Anekdote sein oder ein passender Trauerspruch. Danach geht es um das Leben des Verstorbenen. Sie beginnen mit der Geburt, der Jugend und der Ausbildung des Verstorbenen. Anschließend können Sie zum Arbeitsleben übergehen. Vielleicht gibt es einen Arbeitskollegen des Verstorbenen, der Ihnen eine nette, kurze Geschichte mitteilen kann, um den Dahingeschiedenen von möglichst vielen Facetten zu beleuchten. Anschließend folgen die Hobbies und persönlichen Interessen des Verstorbenen, bevor Sie zur Familienperson übergehen. Weiter geht es mit seinen Qualitäten, Erfolgen, Leistungen und dem Vermächtnis des Verstorbenen. Insgesamt soll Ihre Grabrede ein rundes Bild des Toten sein - also versuchen Sie viele Facetten aufzuzeigen. Der letzte Teil einer Trauerede ist der Schluss. Vielleicht haben sie ein passenden Zitat eines Hinterbliebenden oder ein Gedicht, um ihrer Grabrede einen schönen Abschluss zu verleihen.
3. Schreiben
Der dritte Schritt ist das Schreiben. Vergewissern Sie sich, dass sie genügend Informationen gesammelt haben und der Verstorbene für Sie greifbar geworden ist. Hier eine Aufzählung der wichtigsten Details, die Sie beim Schreiben Ihrer Trauerrede berücksichtigen sollten:
- Wann und wo wurde der Verstorbene geboren?
- Spitznamen und/oder andere Namen unter denen Freunde und Bekannte ihn gekannt haben
- Die Namen seine Eltern und wo/wie/wann sie geheiratet haben
- Brüder und Schwestern
- Frühe Kindheit - Orte, an denen er war, und Interessen, die er hatte
- Schulen zu denen Verstorbene ging und Auszeichnungen, die er bekommen hat
- Akademische Auszeichnungen oder berufliche Qualifikationen
- Interessante Geschichten aus Kindertagen
- Details über militärische Dienste
- Details über Heiraten, Scheidungen, Kinder und andere Beziehungen
- Details über Enkel und Urenkel
- Details über Vereinsmitgliedschaften und Positionen, die der Verstorbene inne hatte
- Details über sportliche Erfolge
- Details über Hobbies, Interessen, aber auch Reisen
- Details mit historischer Bedeutung
- Vorlieben - was hat dem Verstorbenen gefallen oder nicht gefallen?
- Details über Aktivitäten wie Konzerte, Theater oder Musik im Allgemeinen
- Jegliche besondere Geschichte, Zitate und Qualitäten, die besonders für die Trauernden waren
Versuchen Sie die Trauerrede zwischen 500 und 1000 Wörtern zu halten und sobald Sie damit fertig sind, legen Sie die Rede ein zeitlang beiseite und überarbeiten sie diese nochmals. Es ist auch von Vorteil, wenn Sie eine verständliche und dem Anlass entsprechende Sprache wählen.
4. Vortragen
Der vierte und letzte Schritt ist das Vortragen der Grabrede. Übung macht den Meister, also proben Sie die Rede mehrmals. Denken Sie auch daran, ein Glas Wasser gegen einen trockenen Hals bereit zu stellen. Seien Sie sich bewusst, sobald Sie das Rednerpult betreten, alle Augen und Ohren auf Sie gerichtet sind. Sie repräsentieren die Menschen, die Ihnen nun zuhören. Sprechen Sie laut genug und lieber zu langsam, als zu schnell. Immerhin haben Sie sehr viel Mühe in diese Rede gesteckt und wollen, dass jeder versteht, was Sie zusammengetragen haben.